Michael
Schlüter |
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Erstfutter für Jungfische
Vorher kann man versuchen, die Artemianauplien sofort nach dem Schlupf zu sieben (mit einem handelsüblichen Artemiasieb). Das Futter, dass durch die Maschen geht ist evtl. geeignet. Da die Schale der Artemianauplien direkt nach dem Schlupf noch sehr weich ist, sind die Nauplien dehnbar und werden trotz ihrer Größe von einigen Jungfischen angenommen. Die Artemianauplien können auch vor dem Ansatz gesiebt werden. Da auf dem Markt verschiedene Firmen Artemiaeier anbieten, können diese unterschiedlich groß sein. Meistens sind in einer Dose verschieden große Eier zu finden. Ich selbst benutze seit Jahren für kleine Jungfische, wie z.B Neonsalmler ab dem ersten Tag Artemia der Fa. ARGENT (8702 152nd Ave. N.E. Redmond, WA U.S.A. 98052), Produktname Platinum Grade Argentemia. Die Schlupfrate ist sehr hoch und die schlüpfenden Nauplien sind kleiner als alle bisher von mir getesteten Eier anderer Hersteller. Diese Dose war zwar recht teuer, ich füttere daraus jedoch nur nach Bedarf und friere dann die Dose wieder ein. Dadurch reicht die Dose für mehrere Jahre. Die Schlupfqualität hat sich durch das Einfrieren nicht verändert.
Rädertierchen Das beste Jungfischfutter, dass von nahezu jedem Jungfisch gefressen wird, sind Rädertierchen. Für den Fang wird ein Netz benötigt, dass eine Maschendichte von ca. 75 µ hat. Ein solches Planktonnetz kann entweder gekauft (z.B. Fa. Kosmos Service, PF 640, 70184 Stuttgart) oder selbst gebaut werden. Für den Eigenbau kann man versuchen entsprechend feinmaschigen, möglichst reißfesten Gardinenstoff zu bekommen oder wesentlich haltbarere Müllergaze zu kaufen. Diese hat einen genormte Maschenweite und ist daher für den Fang besser geeignet. Die Gaze wird in unterschiedlichen Stärken zum Durchsieben von Mehl genutzt. Rädertierchen sind in vielen stehenden, oft beschatteten Gewässern zu finden. Oftmals kommen sie zusammen mit Wasserflöhen und schwarzen Mückenlarven vor. In größerer Anzahl meistens nur im Sommer. Manchmal kann man die Rädertierchen auch als Dauereier erwerben (z.B. Fa. J.Döring, Planktonorganismen, 0172/6221984). Diese werden ohne Zusätze mit Aquarienwasser in einer kleinen Schale aufgegossen und können mit dem Ansatzwasser mittels Pipette direkt verfüttert werden. Bei schlechten Schlupfraten sollte man die Wasserwerte und Temperaturen verändern. Der Schlupf beginnt temperaturabhängig ca. nach 18 Stunden. Leider werden manchmal alte Eier angeboten, bei denen die Schlupfrate sehr gering ist. Auch hier verlängert sich die Haltbarkeit, wenn die Dauereier eingefroren werden. Cyclops- und Diaptomusnauplien Ebenfalls ein sehr gutes Futter, dass auf jeden Fall gesiebt werden muß. Bei den Temperaturen im Aquarium wachsen die Nauplien oft schneller als die Jungfische. Cyclops können die Brut gefährden, da sich einige Arten räuberisch ernähren. Die besten Fangzeiten sind im Frühjahr und im Herbst. Paramecien (Pantoffeltierchen) Hier ist der Vorteil,
dass diese sehr haltbar sind und in ausreichenden Mengen gezüchtet werden können. Leider
wird dieses Futter nicht von allen Jungfischen angenommen oder nur von einigen Tieren
gefressen (z.B. Neonsalmler). Für einen Ansatz wird Aquarium- oder Teichwasser mit etwas
Mulm in eine durchsichtige Flasche gegeben und auf eine Fensterbank gestellt. Ein Tropfen
Dosenmilch reicht, um die Vermehrung zu beginnen. Gefüttert wird je nach Bedarf alle zwei
Wochen (funktioniert auch mit einer kleinen Apfel- oder Steckrübenscheibe u.a.). Die
untere Hälfte des Flaschenhalses wird mit feiner Watte oder Schaumstoff verstopft und vor
der geplanten Fütterung mit Frischwasser aufgegossen. Durch das Absinken des
Sauerstoffgehaltes im Hauptbehälter gehen die Futtertiere durch die Watte und sind mit
einer Pipette zu verfüttern. Da einige Paramecien die Jungfische nesseln können, ist
hier vorsichtig zu verfahren. Um die Infusorienbildung zu fördern kann auch direkt
in das Aufzuchtbecken Im Handel sind auch Präparate zu finden, aus denen Infusorien schlüpfen, z.B. Protogen-Granulat, ein Konzentrat eingetrockneter Infusorien.. Auch hier sind die richtigen Wasserbedingungen (Temperatur, PH-Wert etc.) für die Schlupfrate entscheidend. Eigene Tests bevor Jungfische vorhanden sind oder schlüpfen sind hier erforderlich. Baby-Star Ein neueres Futter auf Artemiabasis. Aufgrund der Konsistenz schwebt das Futter einen Tag im Wasser und wird von einigen Jungfischen angenommen. Wird in verschiedenen Futtergrößen angeboten. Als Erstfutter eignen sich Größe 1 (für sehr kleine Jungfische) und 2. Gute Erfolge wurden mir von der Aufzucht von Welsen (Panzerwelse, ancistrine Harnischwelse, Loricariden) berichtet. Mit der Fütterung von Salmlern (Zitronensalmler und Hemigrammus spec.) habe ich keine guten Erfahrungen, da nur wenige Jungfische das Futter annehmen. Von Eierlegenden Zahnkarpfen, wie Simpsonichthys und Diapteron wird es gerne genommen. Micro/Essigälchen Wird ebenfalls nicht von allen Jungfischen angenommen und ist relativ großes Futter. Viele Fischlarven können es erst nach mehreren Tagen fressen. Die Ansätze sind von anderen Aquarianern oder Futterversendern zu erwerben. Eine gute Beikost zu Artemianauplien. Micro können mit Vitaminen über das Futter aufgewertet werden. Eine Zuchtanleitung kann beim Züchter erfragt oder aus der Literatur entnommen werden. Euglena (Augentierchen) Sind in beschatteten Gräben und Tümpeln häufig zu finden und eignen sich sehr gut für die Aufzucht, da sie etwa 1/10 der Größe von Pantoffeltierchen haben. Für kleinste Jungfische. Eine Zucht ist möglich. Eigelb Wenn keine anderen Futtermittel zur Verfügung stehen, kann das gekochte Eigelb (10 Minuten) auf die Oberfläche gestreut werden. Wird von einigen oberflächenorientierten Jungfischen angenommen und fördert ebenfalls die Infusorienbildung. Auch hier ist besonders auf die Wasserqualität zu achten. Spirulinapulver Im Handel erhältlich. Ähnlich wie Eigelb hauptsächlich für oberflächenorientierte Jungfische, die vegetarische Kost bevorzugen. Nur als Zusatzfutter zu verwenden. Tubifex und Miesmuscheln Auch zerdrückte Tubifex
oder gekochte Miesmuscheln nehmen einige Jungfische. Das Futter wird durch ein sehr feines
Sieb (Artemiasieb) gedrückt (Wasserqualität!).
Die sehr ausführliche Homepage über Futterzuchten von Klaus Tegelhütter: http://www.osnanet.de/tegelhuetter/start.htm . |
© 2001-2003 Michael Schlüter |