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Michael Schlüter
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Simpsonichthys stellatus

 

DKG-Journal 35. Jahrgang, Heft 1, Februar 2003, S.24-26
 

Vor etwa vier Jahren bekam ich von meinem Freund Hans-Georg Evers einen Beutel mit 2 Fischen aus Brasilien. Er meinte, ich soll es doch einmal mit Südamerikanischen Bodenlaichern versuchen.
Zu diesem Zeitpunkt war mir der Artname nicht bekannt. Auch auf dem DGK-Treffen der Regionalgruppe Nord konnte keiner der Anwesenden meine neuen Fische identifizieren.

Für mich war dies der erste Kontakt mit Simpsonichthys. Zuvor hatte ich bereits mehr oder weniger erfolglos probiert, Austrolebias nigripinnis zu vermehren.

Auch nach Erscheinen des Aqualog Bandes: Killifishes of the World, New World Killies konnte ich meine Tiere nicht eindeutig identifizieren. Die dort abgebildeten Fotos des Männchens von S. stellatus entsprachen genau meinen Fischen. Das Foto des Weibchens von Costa sah allerdings ganz anders aus. Mein Weibchen ähnelte eher dem Foto des Weibchens von S. notatus.

Später konnte ich meine Fische dann anhand von Fotos aus dem Internet eindeutig S. stellatus zuordnen.

Bei dem Foto von Costa handelt es sich um ein Weibchen aus der Verwandtschaft von S. flavicaudatus.

S. stellatus wurde 1994 von Costa und Brasil beschrieben. Die Typuslokalität liegt nahe der Stadt Sao Francisco im nördlichen Zentrum des brasilianischen Bundesstaates Minas Gerais.

Wie andere Vertreter der Gattung lebt diese Art in temporären Gewässern, die einige Monate im Jahr austrocknen.

Auch meine Tiere stammen aus einem Teich, der direkt bei der Stadt Sao Francisco liegt.


Simpsonichthys stellatus Sao Francisco © 2003 Olaf Deters

Zur Zucht setzte ich die Tiere in ein 45 Liter Aquarium, dass mit Holz, einer dünnen Schicht Sand als Bodengrund, Pflanzen und einer Plastikschale als Ablaichbehälter bestückt war.

Das Paar wurde mit verschiedenen Lebendfutterarten großzügig ernährt.

Gelaicht haben sie bereits wenige Stunden nach dem Einsetzen in das Aquarium.

Den Torf habe ich nach einer Woche entnommen, ausgedrückt und in eine Plastiktüte gegeben. Laut Literatur sollten die Eier 2-3 Monate gelagert und dann kühl aufgegossen werden.

Der erste Aufguss nach 2,5 Monaten brachte nicht einen Jungfisch. Nach 3,5 Monaten schlüpften endlich die ersten 10 Jungfische. Leider waren alle Bauchrutscher. Der nächste Aufguss nach einem weiteren Monat ergab 30 schwimmfähige Jungfische. Nach einem weiteren Monat war deutlich: 28 Männchen, 2 Weibchen. So hatte ich mir die Zucht nicht vorgestellt.

Nachdem ich weiterhin probierte, ausreichende Jungfischanzahlen mit einem ausgewogenem Geschlechterverhältnis zu erzielen, habe ich nach einigen Zuchten die optimalen Bedingungen unter den bei mir gegebenen Voraussetzungen gefunden. Diese sind bei mir mit geringen Abweichungen reproduzierbar.

Ein Trio wird für eine Woche von den übrigen Fischen getrennt. Das Männchen wird zusätzlich von den beiden Weibchen separiert. Jetzt wird reichlich abwechslungsreich und eiweißhaltig gefüttert, damit die Weibchen Laich ansetzen. Als Ablaichbehälter dient ein 15 cm hohes Plastikgefäß, das mit überbrühtem Kokostorf halbhoch bestückt und Innen mit einer Schieferplatte beschwert wurde. Der Kokostorf wird nach 2 Wochen entnommen und zum Abtropfen in einen feinen Kescher gehängt. Nach 3-4 Tagen lege ich den Torf für ein paar Stunden auf Zeitungspapier und gebe ihn in eine mit Art und Tagesdatum beschriftete Plastiktüte. Diese wird mit Luft verschlossen und auf die oberste, unbeleuchtete Aquarienreihe gelegt. Für die Entwicklungsdauer ist es entscheidend, bei welchen Temperaturen die Eier gelagert werden. Bei einer durchschnittlichen Temperatur von 23 °C inklusive Tag- und Nachtschwankungen benötigen die Eier 5-6 Monate, bis sie aufgegossen werden können. Bei höheren Temperaturen kann sich die Entwicklungszeit erheblich verkürzen. Sinnvoll ist es in jedem Fall, die Entwicklung der Eier zu beobachten. Der Kokostorf wird bei „reifen“ Eiern mit etwa 20 °C warmem Leitungswasser übergossen. Nach ca. 6 Stunden schlüpfen die ersten Jungfische. Diese können sofort mit Artemia-Nauplien angefüttert werden.

Aus einem solchen Ansatz erhalte ich durchschnittlich 70 bis 180 Jungfische.

Bei einer Aufzuchttemperatur von 21 °C tendiert das Geschlechterverhältnis zu einem von mir gewünschten, leichtem Weibchenüberhang.

Inwieweit diese Bedingungen auch bei anderen Aquarianern ähnliche Ergebnisse erzielen, ist mir nicht bekannt. Eventuell sind hier auch andere, von mir bisher unbeachtete Faktoren relevant.

Leider scheint das Interesse an diesen schönen Fischen auch innerhalb der DKG relativ gering zu sein. Ich hoffe jedoch, dass diese Art uns Aquarianern erhalten bleibt, da kommerzielle Importe eher unwahrscheinlich sind.

 
 
weitere Fotos folgen
 

© 2003 Michael Schlüter                            

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