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Michael Schlüter
Weichwasserfische

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Sawbwa resplendens ANNADALE, 1918
(BSSW REPORT 1/97 mit geringen Änderungen)
 
Als ich 1986 den ersten Artikel über Sawbwa resplendens mit einem schönen Farbbild von Walter Foersch las, wusste ich, dass ich diese Fische halten und möglichst auch züchten wollte. Zwei Jahre später erhielt ich die ersten 10 Tiere von einem Frankfurter Händler. In einem zuvor vorbereiteten Aquarium konnte ich dann endlich die schöne Färbung der Tiere bewundern. Alle 10 Sawbwa hatten orangerote Köpfe, zwei blutrote Flecken in der eingeschnittenen Caudale, sowie eine schwarz gebänderte Dorsale. Der Körper glänzte metallisch blaugrau. Trotz häufigen Wasserwechsels, verschiedener Lebernfutterarten und einer optimalen Temperatur von 22 °C setzten die Weibchen keinen Laich an. Überhaupt erwies sich die Unterscheidung der Geschlechter als außerordentlich schwierig. Erst nachdem mich Hans-Georg Evers fragte, ob ich eventuell ein Weibchen eintauschen können, kam mir die Erleuchtung. Nachdem ich erneut den Artikel von Walter Foersch las und das dort abgebildete Weibchen sah, begann die Suche. Damals konnte wir keine Weibchen erwerben.

Sawbwa resplendens Gruppe
Sawbwa resplendens Gruppe © 1996 Michael Schlüter

1994 erhielt ich dann von Hans-Georg Evers und Bernd Schmitt erneut Tiere dieser Art mit einer Standartlänge von 4,5-5 Zentimetern. Diesmal auch Weibchen. W. THOMEY (1988) beschriebt in seinem Artikel ausführlich den Fundort in Burma, in dem  endemisch vorkommt: Der Inlé-See, er liegt ca. 900 m über NN und ist von Bergen umgeben. Die Länge des Sees beträgt 65 km, die Breite 22 km. Als Wasserhärte werden 12-17 °dH angegeben. Thomey empfiehlt eine Kälteperiode von 14-18 °C im Februar einzuhalten. Dies widerspricht der Angabe, dass nur im Februar und März eiertragende Weibchen vorkommen sollen. Meine Tiere pflanzen sich auch ohne Einhaltung der von Thomey empfohlenen Kälteperiode ganzjährig fort.

Sawbwa resplendens Männchen
Sawbwa resplendens Männchen © 1996 Michael Schlüter

Für die Haltung und Zucht von Sawbwa resplendens sind einige grundlegende Ansprüche zu erfüllen. Die Temperatur sollte im Bereich von 20-24 °C liegen. Bei höheren Temperaturen erwiesen sie sich als krankheitsanfällig und laichten nicht mehr. Als Futter eignet sich kleines Lebendfutter. Gefrier- oder Trockenfutter wird nur ungern genommen. Auch meine Nachzuchten lassen sich kaum daran gewöhnen. Auch bei zu einseitiger Ernährung mit Artemianauplien als Hauptfutter im Winter (ich konnte zeitweilig kein Lebendfutter fangen) standen die Tiere schlecht und zeigten nach ca. 3 Wochen Oodiniumbefall. Auf die Behandlung mit handelsüblichen Präparaten reagierten sie mit Freßunlust und blassen Farben. Da das Medikament erst nach zwei Wochen sichtbare Wirkung zeigte, verlor ich einige Tiere. Kupferhaltige Medikamente habe ich vorsichtshalber nicht eingesetzt. Außer dem möglichst häufigen Wasserwechsel mit ca. 1/3 kühlem Leitungswasser, dass in Hamburg in etwa den Werten des Inlé-Sees entspricht, der abwechslungsreichen Fütterung und dem vorgenannten Temperaturbereich, ist die Pflege relativ einfach. Eine üppige Bepflanzung nimmt den Nacktlauben (schöne Bezeichnung!) die angeborene Scheu. Um Sawbwa zu züchten, ist eine Bepflanzung mit großblättrigen Pflanzen nahe der Wasseroberfläche erforderlich. Hervorragend eignen sich Anubias barteri in den verschiedenen Varietäten. Auf das Balzverhalten und den Ablaichvorgang möchte ich nicht näher eingehen. Dies wurde 1994 von Hanns-Joachim Franke in einem sehr ausführlichen und schön bebilderten Artikel beschrieben.

Sawbwa resplendens Weibchen
Sawbwa resplendens Weibchen © 1996 Michael Schlüter

Meist wird direkt nach dem Wasserwechsel gelaicht. Der Eidurchmesser beträgt ca. 0.75 mm. Ein Gruppenansatz mit Weibchenüberhang bring die besten Erfolge. Zwei Tage nach dem Laichen nehme ich die Anubias aus dem Wasser und rolle
vorsichtig die an der Blattunterseite klebenden, relativ harten Eier in ein kleines Gefäß. Zwar werden die Eier nicht gefressen, den Jungfischen wird jedoch nachgestellt. Wenn man die weiß gewordenen Eier regelmäßig absammelt, ist weder eine Durchlüftung noch ein pilzhemmendes Mittel erforderlich. Bei nicht zu heller Beleuchtung schlüpfen die Larven nach ca. drei Tagen und schwimmen nach weiteren vier bis fünf Tagen frei.Jetzt beginnt das eigentliche Problem. Die Jungfische sind mit ca. 4 mm Länge größer als einige Salmler, haben jedoch im Verhältnis zur Größe eine kleiner Maulspalte als die meisten mir bekannten Jungfische anderer Arten. Pantoffeltierchen werden zwar genommen, es dauert dann aber ca. 3 Wochen bis die ersten Jungfische kleinste, frisch geschlüpfte Artemianauplien fressen können. Zu diesem Zeitpunkt haben die Nachzuchten eine Länge von ca. 8 mm. Die Jungfische erwiesen sich zwar als relativ unempfindlich gegen Wasserverunreinigungen, sahen jedoch aufgrund der Dauer der einseitigen Ernährung eingefallen und hohlbäuchig aus. Bei meinem letzten Zuchtversuch mit ausschließlicher Paramecienfütterung habe ich von knapp 300 Jungfischen zwanzig bis auf eine Größe von 15 mm gebracht. Von einem Erfolg kann demnach kaum die Rede sein. Bei nur zweimaliger Fütterung pro Tag mit gereinigten Paramecien benötigt man etwas Fingerspitzengefühl bzw. Erfahrung um gute Zuchterfolge zu erzielen. Der Zuchtversuch zuvor brachte bei gleicher Fütterung von 200 Jungfische 100 verkaufsreife Tiere mit einem nahezu vollständig ausgeglichenen Geschlechterverhältnis. Auch da sahen die Jungfische bis zur ersten Fütterung mit Artemianauplien hohlbäuchig aus, entwickelten sich später dennoch gut. 1995 konnte ich einen Teich mit Rädertierchen ausfindig machen. Die Aufzucht gelang aufgrund des Futters mit sehr geringen Verlusten. Bereits am achten Tag nach dem Freischwimmen nahmen die ersten Jungfische Artemianauplien an. Sobald alle Jungfische dieses Futter nehmen, ist die weitere Aufzucht unproblematisch. Bei mir haben sich die ausgewachsenen Fische krankheitsanfälliger und temperaturempfindlicher als die Jungfische erwiesen. Die Jungfische erreichen bei Cyclops- und Artemia-Fütterung nach drei Monaten eine Länge von knapp 3 cm. Zu diesem Zeitpunkt färben sich die Männchen um.

Sawbwa resplendens Paar
Sawbwa resplendens Paar © 1996 Michael Schlüter


Literatur:


BLEHER, H.(1985): Die Buddhas waren mit uns (Teil 2). DATZ (39): 303-305

FOERSCH, W. (1986): Zwei hübsche Fische aus dem Inlé-See: Sawbwa resplendens und Microrasbora  erythromicron. DATZ (39): 452-454

FRANKE, H.-J. (1994): Eine aquaristische Rarität - Das Glühköpfchen. TI Nr. 119: 4-9

MEINKEN, H. (1962): Sawbwa resplendens ANNADALE, 1918 und Microrasbora rubescens Annadale, 1918, zwei hübsche Neueinführungen aus einem neuen Importgebiet. DATZ (15): 296-298

THOMEY, W. (1988): Sawbwa resplendens ANNADALE, 1918. Das Glühköfchen aus Burma. TI Nr. 89:7-9                                               

 


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