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Michael
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Parosphromenus quindecim (AMAZONAS Nr. 2 November/Dezember 2005 S. 8-9) |
Dieser von Kottelat und Ng mit weiteren fünf Arten neu beschriebene Prachtgurami wurde bereits im September 2001 durch Aquarium Glaser als Parosphromenus sp. Manis-Mata eingeführt. Der Artname bezieht sich auf die fünfzehn vorhandenen Dorsalflossenstrahlen. Am nahesten ist P. quindecim mit der ebenfalls von Kottelat und Ng beschriebenen Art P. pahuensis und P. linkei verwandt. Als damaliger Fundort wurde Pagleatan in Südkalimantan (Kalimantan Tengah) angegeben. Als Typuslokalität wird jedoch in der Erstbeschreibung der Sungai Liong, ein Fluss des Sungai Pawan Beckens in Westkalimantan (Kalimantan Barat) nahe der Ortschaft Nanga Tayap genannt.
Zum Zeitpunkt der Einfuhr war mir der
damals genannte Fundort nicht bekannt. Ich ging daher davon aus,
dass sich der Name auf das Aussehen dieser Art bezieht. Manis-Mata
heißt auf malaiisch „schönes Auge". Später fand ich dann
einen Ort gleichen Namens im äußersten Südosten von
Westkalimantan. Der Ort Manismata ist etwa 100 Kilometer von der
Typuslokalität entfernt. Entweder
ist das Verbreitungsgebiet dieser Art für einen Prachtgurami
relativ groß oder die bisher von den Exporteuren angegebenen
Fundorte waren ungenau. Aus dem
südlichen Westkalimantan und dem angrenzenden Südkalimantan
werden nur äußerst selten Fische exportiert. Daher ist hier nur
mit unregelmäßigen, weiteren kommerziellen Importen zu rechnen.
Die Männchen bauen wie viele andere Arten der Gattung ein relativ kleines Schaumnest an einer Höhlendecke. Danach wird das Weibchen umworben. Das Männchen balzt das Weibchen mit zum Zerreißen gespannten Flossen an, und versucht dieses durch Führungsschwimmen in seine Höhle zu locken. Ist das Weibchen laichbereit, schwimmt es zu dem Männchen in die Höhle und begutachtet diese ausgiebig. Danach verlässt es die Höhle wieder. Nach einigen Besuchen kommt es zu Scheinpaarungen und dann zur eigentlichen Paarung. Dabei bildet das Männchen einen Halbkreis, in den das Weibchen schwimmt und fest umschlungen wird. Die Eier werden abgegeben, während das Männchen diese besamt. Sie fallen auf die Afterflosse des Männchens und werden von dem Weibchen an die Höhlendecke geklebt. Aus den 40-120 ca. 1 mm großen Eiern eines Geleges schlüpfen die Larven bei einer Wassertemperatur von 26 °C nach ca. 3 Tagen. Nach weiteren 5-6 Tagen ist der Dottersack aufgezehrt und die Jungfische flüchten aus dem Nest und werden nicht weiter betreut. Für eine intensive Zucht sind die Larven kurz vor dem Freischwimmen abzusaugen und gesondert aufzuziehen. Die Jungfische lassen sich sofort mit frisch geschlüpften Artemianauplien oder Copepodennauplien ernähren. Im Gegensatz zu anderen Prachtguramis sind die Jungfische schnellwüchsig und bereits mit 4 Monaten geschlechtsreif.
P. quindecim ist ein gut haltbarer, wunderschöner und wenig scheuer Vertreter seiner Gattung. Gut geeignet für Aquarianer, die bisher noch keine Erfahrungen mit Prachtguramis haben und bereit sind, die Wasser- und Futteransprüche dieser Art zu erfüllen.
Literatur: Kottelat, M. & P. K. L. Ng, 2005: Diagnosis of six new species of Parosphromenus (Teleostei: Osphronemidae) from Malay Penisula and Borneo, with notes on other species. The Raffles Bulletin of Zoology 2005 Supplement N0. 13:101-113
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© 2005-2008 Michael Schlüter |