
Microrasbora rubescens Gruppe ©
1997 Michael Schlüter
Vorkommen
Die Gattung Microrasbora umfasst mehrere Arten, von
denen zwei endemisch im Inlé-See vorkommen: Microrasbora rubescens sowie M.
erythromicron (wurde jetzt in die Gattung Danio gestellt). Der Inlé-See
liegt in den südlichen Schan-Staaten in Burma. Insgesamt weist er zehn endemische
Fischarten auf, also Arten, die nur in ihm vorkommen. Neben Microrasbora leben
aus der Familien der Cyprinidae 14 weitere Arten im See. Aufgrund des
kalkhaltigen Bodens sind die Wasserwerte des Inlé-Sees mit den durchschnittlich in
Deutschland anzutreffenden Werten vergleichbar. Dies hat für die Haltung der Fischarten
den Vorteil, dass das Wasser in der Regel nicht besonders aufbereitet werden muss.
Wasserwerte von 10 - 20 °KH, einem PH-Wert von 7 oder höher sowie einer Temperatur von
20 bis 24 °C sind optimal für Pflege und Zucht.

Microrasbora rubescens Männchen ©
1997 Michael Schlüter
Beschreibung
Die Gattung Microrasbora steht laut Annadale
zwischen den Gattungen Rasbora und Danio und besitzt keine Seitenlinie.
Die Arten der Gattung haben keine Barteln. Microrasbora rubescens ist Genotyp der
Gattung und unterscheidet sich durch die Anzahl der Schuppen sowie die Flossenlänge von M.
erythromycron. Die Männchen von M. erythromycron wirken weitaus gedrungener
als die von M. rubescens. Ausgewachsene Weibchen von M. rubescens
erreichen immerhin eine Länge von fünf Zentimetern, während die Männchen etwa einen
Zentimeter kleiner und wesentlich schlanker bleiben.

Microrasbora rubescens Weibchen ©
1997 Michael Schlüter
Haltung und Zucht
Die Fische mögen eine dichte Randbepflanzung, benötigen viel
pflanzenfreien Schwimmraum und möglichst langgestreckte Aquarien. In einem solchen Becken
ist das Sozialverhalten gut zu beobachten. Die Männchen treiben ständig die Weibchen und
versuchen, sie in die im oberen Bereich des Aquariums angesiedelten Pflanzen zu locken.
Nicht laichwillige, ältere Weibchen halten sich of in pflanzenfreien Bereichen in
Bodennähe auf. Die jüngeren Weibchen und unterlegene Männchen bilden einen
kleinen Schwarm. Dominante Männchen kämpfen untereinander und besetzen feste Reviere.
Diese Reviere sind jedoch temporär, also nur vorübergehend vorhanden. Besonders aktiv
sind die Männchen morgens nach dem Einschalten der Beleuchtung. Zu dieser Zeit finden die
häufigsten Balzaktivitäten statt. Die Weibchen werden mit flatternden Bewegungen der
Flossen von den Männchen umworben. Sobald sie laichbereit sind folgen sie zu dem vom
Männchen ausgewählten Laichplatz. Laichunwillige Tiere werden verjagt. Abgelaicht wird
zwischen feinfiedrigen Pflanzen oder auch auf den Blättern von Pflanzen, zum Beispiel
treibenden Anubias. Die Eier haben einen Durchmesser von knapp einem Millimeter und sind
glasklar. Nach dem Laichen werden die Eier nicht beachtet. Trotzdem sollten die Alttiere
aus dem Aquarium entfernt werden, um die Jungfische dort aufzuziehen. Es ist aber auch
möglich, die Pflanzen mit Laich in ein separates Becken zu überführen. Die Larven
schlüpfen bei einer Temperatur von 22 °C nach etwa vier Tagen. Der relativ kleine
Dottersack ist einen Tag später aufgebraucht. Mit einer Größe von 2 - 2,5 Millimetern
sind die Jungfische recht klein. Artemianauplien sind als Erstfutter ungeeignet, deshalb
sollte ausreichend lebendes Feinfutter zur Verfügung stehen. Es ist aber auch möglich,
die Jungfische mit feinstem Trockenfutter, Spirulinapulver oder ähnlichem zu ernähren.
Die Futteraufnahme kann gut beobachtet werden, da sich die Jungfische direkt unterhalb der
Wasseroberfläche aufhalten. Etwa eine Woche nach dem Freischwimmen werden erstmals
Artemianauplien angenommen. Ab diesem Zeitpunkt bereitet die Aufzucht keinerlei Probleme.
Bereits vier Monate nach dem Schlupf sind die ersten Tiere geschlechtsreif und können
sich fortpflanzen.

Microrasbora rubescens Paar, kurz vor dem
Laichen © 1997 Michael Schlüter
Literatur:
BAENSCH, H.A., & Dr. R. RIEHL (1993): Aquarien Atlas
6. Auflage, Mergus Verlag, Melle.
FOERSCH, W. (1986): Zwei hübsche Fische aus dem Inlé-See: Sawbwa
resplendens und Microrasbora erythromicron. DATZ 39(8): 337-341
KOTTELAT, M. (1986): Die Fischfauna des Inlé-Sees in Burma (2). DATZ 39(10):
452-454
MEINKEN, H. (1962): Sawbwa resplendens Annadale, 1918 und Microrasbora
rubescens, Annadale, 1918, zwei hübsche Neueinführungen aus einem neuen
Importgebiet. DATZ 15(10): 296-298
STALLKNECHT, H. (1994): Barben und Bärblinge, Tetra Verlag, Melle
|