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Michael Schlüter
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Epiplatys lamottei

 

(Aquaristik Aktuell 1/2003 S. 30-32)
 

Epiplatys lamottei, DAGET 1954

dieser farbenprächtige Fisch wurde bereits Anfang der 70iger Jahre nach Deutschland eingeführt. Dennoch hat sich diese Art nicht im Zoofachhandel etablieren können, da bei ausschließlicher Beleuchtung von oben die Farben nur andeutungsweise zu sehen sind. Werden die Fische dagegen frontal angeleuchtet, ob künstlich oder natürlich zeigen die Körperseiten der Männchen eine intensive blauviolette Färbung mit mehreren Reihen roter Punkte. Die After- und Schwanzflosse sind kräftig rot eingerahmt und die Bauchflossen zeigen ebenfalls eine intensive Rotfärbung. Besonders schön kommt diese Färbung zur Geltung, wenn das Aquarium mit Schwimmpflanzen besetzt und das Wasser torfbraun
gefärbt ist.

Epiplatys lamottei kommt in den Hochlandsavannen von Guinea, Liberia und der Elfenbeinküste vor. Bei der Aquarienhaltung ist daher zu berücksichtigen, dass die Tiere durchschnittlich in einem Temperaturbereich von 21-25 °C gehalten werden sollten. Bei höheren Temperaturen werden die Fische schreckhaft, überstehen diese kurzfristig dennoch unbeschadet.

 

    
Epiplatys lamottei Weibchen © Michael Schlüter 2002             Epiplatys lamottei Männchen © Michael Schlüter 2002
 

 

Die Wasserwerte scheinen für die Haltung von untergeordneter Bedeutung zu sein. Mit einer Körperlänge von etwa 7 cm ist diese Art ausgewachsen.

Als Nahrung sollte daher auch kräftiges Lebendfutter geboten werden. Gut eignen sich verschiedene Fliegenarten, schwarze und weiße Mückenlarven sowie anderes oberflächenorientiertes Futter. Vom Bodengrund wird nur ungern Nahrung angenommen. Daher ist Wurmfutter nicht besonders geeignet. Granulat oder Trockenfutter werden nach anfänglichem Zögern auch gefressen, sollte jedoch nicht als Hauptnahrung dienen. Frostfutter ist eine gute Alternative.

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Epiplatys lamottei ausgewachsenes Männchen © Michael Schlüter 2002
 

Das Verhalten von Epiplatys lamottei erinnert wie bei anderen Hechtlingen an den einheimischen Hecht. Die Fische stehen unter Schwimmpflanzen oder anderer Deckung, auch in den tieferen Wasserregionen relativ regungslos. Sobald Futter gesichtet wird, stoßen sie vor, schnappen die Beute und kehren in die Ausgangsposition zurück. Dort wird das Futtertier gefressen. Kleinere Nahrung wie Cyclops oder Artemia wird auch im freien Schwimmraum gefressen, der sonst nur ungern aufgesucht wird. Die Reviere werden auch gegen andere Arten verteidigt. Besonders die Männchen stoßen vor und attackieren den Kontrahenten oft auch ohne vorausgehende Drohgebärden. Dabei kommt es vor, dass körperlich unterlegene Tiere stärkere Tiere verjagen. Besonders in kleinen Gruppen kann es zu eingerissenen Flossen kommen. Als ich versuchte Epiplatys lamottei mit Epiplatys spec. Lac Fwa zu vergesellschaften, wurden die kleineren Epiplatys spec. Lac Fwa stark unterdrückt, so dass ich sie wieder aus dem Aquarium entfernen musste. In größeren Gruppen stehen die unterlegenen Männchen und die Weibchen von Epiplatys lamottei zeitweilig in einem kleinen Schwarm unter der Oberfläche. Auch hier kommt es zu Kommentkämpfen, jedoch ohne Flossenschäden. Der Individualabstand beträgt hier nur wenige Zentimeter. Die dominanten Männchen besetzen Reviere, vertreiben Konkurrenten und versuchen die Weibchen zu einem geeigneten Ablaichplatz zu locken. Dieser befindet sich meistens in der oberen Hälfte des Aquariums, jedoch selten in den Schwimmpflanzen.


Epiplatys lamottei fehlgefärbtes Männchen © Michael Schlüter 2002
 

Für eine gezielte Zucht ist es vorteilhaft die Geschlechter eine Woche zu trennen und besonders das Weibchen mit kräftiger Nahrung zu füttern. Männchen sind oft paarungswilliger, wenn sie nicht zu stark gefüttert wurden. Gleichzeitig wird ein Zuchtbecken eingerichtet. Um zu vermeiden, dass das Weibchen zu stark getrieben wird, ist ein Ansatz von einem Männchen und zwei bis drei Weibchen vorteilhaft. Auch ist die zu erwartende Jungfischanzahl dann wesentlich größer. Das Zuchtaquarium sollte bei diesem Ansatz ein Volumen von mindestens 20 Litern haben. Das Wasser sollte leicht weich und schwach sauer reagieren. Andere Züchter empfehlen härteres Wasser. Das Zuchtaquarium wird mit Pflanzen, Kokos-, Torffasern oder einem Ablaichmob bestückt. Es sollten genügend Versteckmöglichkeiten für die Weibchen geboten werden. Das Aquarium sollte nur schwach beleuchtet werden. Eine feinperlige Durchlüftung um den Sauerstoffbedarf der Fische und Eier zu gewährleisten ist vorteilhaft aber nicht notwendig. Die Wassertemperatur ist mit 22 °C optimal. Bei höheren Temperaturen von 25-26 °C hatte ich mehrfach, bei einem Ausgangswasser von PH 6,3, 130 µs/ccm3 eine sehr ungünstige Geschlechterverteilung von bis zu 8:1 zu Gunsten der Männchen. Bei 22 °C lag das Geschlechterverhältnis bei 1:2 (Männchen zu Weibchen), ein optimale Ausgangsvoraussetzung für den Aufbau einer Zucht. Ob hierfür nur die Temperatur oder auch die Wasserwerte und vielleicht sogar das Nahrungsangebot ausschlaggebend sind, habe ich nicht getestet.


Epiplatys lamottei ausgewachsenes Weibchen © Michael Schlüter 2002
 

Durch die vorherige Trennung der Geschlechter fängt des Männchen meistens sofort nach dem Einsetzen in das Zuchtaquarium an zu balzen.   Sofern das Weibchen laichwillig ist, sucht es den Laichplatz aus und lehnt sich an das Ablaichmaterial. Das Männchen folgt und schmiegt sich an das Weibchen. Beide Tiere bewegen die Geschlechtsöffnungen mit einer leichten Drehung zum Ablaichmaterial und geben gleichzeitig Spermien und Eier ab. Pro Laichakt werden mehrere Eiern abgegeben. In einer Woche maximal 75 Eier, durchschnittlich etwa 40 Eier. Nach einer Woche werden die Zuchttiere wieder umgesetzt. Die Jungfische schlüpfen nach ca. zwei Wochen und können mit Artemianauplien angefüttert werden. Die Eier können auch von dem Laichsubstrat abgelesen und auf einer feuchten Torfschicht in kleinen, zugedeckten Schalen zum Entwickeln gebracht werden. Diese Methode ist günstiger, da der Entwicklungsstand der Eier besser zu kontrollieren ist und der Schlupf der Jungfische beim Aufgießen mit abgestandenem Wasser relativ gleichmäßig erfolgt. Bei regelmäßigem Wasserwechsel und abwechslungsreichem Nahrungsangebot erreichen die Nachzuchten nach 5 Monaten eine Länge von 4 cm und zeigen die Färbung der Alttiere. Mit 6 Monaten konnte ich erste Paarungsakte beobachten. Nach weiteren zwei Monaten sind sie mit 6 cm Länge fast ausgewachsen.


Epiplatys lamottei laichendes Paar © Michael Schlüter 2002

 
 
 

© 2003 Michael Schlüter                            

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