Michael
Schlüter |
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Apistogramma elizabethae KULLANDER, 1980 |
(Aquaristik Fachmagazin 8/9 1999 S. 45-46) |
Fundort Als wir im Oktober 1997 nach Brasilien geflogen
sind, hatten wir eigentlich nur vor, den Rio Tefe zu bereisen. Aufgrund zu knapp
berechneter Wasservorräte und Magenproblemen der gesamten Besatzung
mussten wir bereits
nach 120 km umkehren. Da die mit uns fahrenden kommerziellen Fischfänger Paulo Valerio
und Maik Beyer vorhatten, auch den Rio Uaupes zu befischen, entschlossen wir uns
kurzfristig, ebenfalls nach Sao Gabriel de Cachuera zu fliegen. Hier konnten Ingo Seidel,
Volker Bohnet sowie Paulo und Maik erstmalig am 24.10. Apistogramma elizabethae
nachweisen, während Hans-Georg Evers und ich weiterhin unsere Magenprobleme auskurierten.
Der Fundort war ein kleiner Igarape bei der Communidade Travao linksseitig in
Fließrichtung des Rio Uaupes. Die Koordinaten sind 00°.06.32 nördlicher Breite sowie
67°.30.20 westlicher Länge. Das Wasser war dunkelbraun gefärbt und der Bodengrund mit
abgestorbenem Laub bedeckt. Da der PH-Wert nicht messbar war, konnte lediglich der
Leitwert mit 9 Mikrosiemens bestimmt werden. Neben den Apistogramma konnten folgende
Fische gefangen werden: Cheirodon axelrodi, Thayeri intermedia,
Bryconops melanurus, Axelrodia stigmatias, Copella nattereri, Crenuchus spilurus,
Nannostomus unifasciatus, Hemigrammus cf. belotti, ein nicht identifizierter Characidae
mit gelber Schwanzflosse, Dicrossus filiamentosus, Laetacara spec. Orangeflossen sowie
eine kleinbleibende Crenicichla-Art. An weiteren nicht weit entfernten Fundorten von
Apistogramma elizabethae konnten zusätzlich die Cichliden Nannacara adoketa und
Crenicichla cf. notophtalmus gefangen werden. Morphologie Apistogramma elizabethae wurde 1980 von Kullander zu Ehren von Elizabeth Agassiz, der zweiten Frau von Prof. L. Agassiz beschrieben. Gleichzeitig soll der Name auf die nahe Verwandtschaft zu A. agassizii hinweisen, die auch dem selben Artenkomplex angehört. Körpermerkmale Die Männchen von A. elizabethae erreichen maximal eine Körperlänge von 10 cm, wobei etwa 4 cm auf die Schwanzflosse entfallen. Diese ist bei jungen Tieren zweizipfelig, leierförmig und wächst im Alter lanzettförmig zusammen. Die zweiten bis sechsten Strahl der Rückenflosse sind stark verlängert und erinnern damit an A. bitaeniata oder cacatoides. Die Färbung der Männchen ist sehr variabel und kann im Idealfall vom Maul bis zur Afterflosse unterhalb des Längsbandes kupferrot leuchten. Die Weibchen werden bis zu 5 cm groß und unterscheiden sich von anderen Apistogramma durch zwei schwarze Seitenflecken, die besonders deutlich während der Brutpflegefärbung sichtbar sind.
Pflege und Zucht Für die Pflege von Apistogramma elizabethae ist weiches, saures Wasser Voraussetzung. Das Temperaturminimum sollte bei 24° C liegen. Meine ersten Zuchtversuche startete ich mit einem Wildfangpaar in einem 15 Liter fassendem Aquarium, da mir zu diesem Zeitpunkt kein größeres, freies Becken zur Verfügung stand.
Die Einrichtung bestand aus schwarzem Kies als
Bodengrund sowie einer Schicht Eichenlaub, verschiedenen Höhlen und dichtem
Pflanzenwuchs. Die Wasserwerte waren: PH 4,6, Leitwert 50 Mikrosiemens, keine nachweisbare
Härte bei einer Wassertemperatur von 32°C. Bei einer höheren
Wasserstoffionenkonzentration ab ca. PH 5,5 nimmt die Schlupfrate ab und ab ca. PH 6,0
entwickeln sich die Eier nicht und sterben ab. Eine Temperatur von 26°C ist für die
Zucht jedoch ausreichend. Diese Werte sollen lediglich als Anhaltspunkte dienen. Gefiltert
wurde über eine Schaumstoffmatte durch einen Luftheber. Nach dem Einsetzen wurde das
Weibchen ausdauernd durch das Männchen gejagt. Bereits zwei Wochen später hatte das
Weibchen aufgrund der Fütterung von weißen Mückenlarven Laich angesetzt. Die Balz
verlief stürmisch, bevor es zum Ablaichen kam. Es wurden drei Gelege in einem mit Kies
gefüllten PVC-Rohr von 25 mm Durchmesser abgesetzt, die jeweils spätestens am dritten
Tag nach dem Ablaichen verschwunden waren. Aufgrund der geringen Größe des
Zuchtaquariums gebärdete sich das Männchen äußerst aggressiv. Nach dem vierten Laichen
innerhalb eines Zeitraumes von 8 Wochen, setzte ich das Männchen in ein anderes Aquarium.
Die Larven schlüpften nach 3 Tagen und schwammen am achten Tag frei. Die Anzahl betrug
130 Stück. Dieses Ergebnis hat mich aufgrund der vielen Gelege innerhalb eines kurzen
Zeitraumes erstaunt. Die freischwimmenden Jungfische sind sofort in der Lage
Artemianauplien zu fressen und haben eine Länge von ca. 3 mm. Anfänglich bewegen sie
sich vorsichtig in einem kleinen Radius wobei immer die Nähe des Bodengrundes oder
anderer Substrate gesucht wird. Der freie Schwimmraum wird nicht aufgesucht Bei
vermeintlicher Gefahr gleiten die Jungfische langsam zum Substrat und bewegen sich dann
nicht mehr. Nach zwei Monaten sind die größten Männchen etwa 2 cm lang, während die
kleinsten Tiere minimal 7 mm erreicht haben. Die ersten Männchen sind an den
verlängerten zweiten und dritten Rückenflossenstrahlen sowie der konkav eingebuchteten
Schwanzflosse erkennbar. Die Wasserwerte wurden bis zu diesem Zeitpunkt nur unwesentlich
verändert. Gewechselt wurde wöchentlich 50% des Inhaltes. Gefüttert wurden die
Jungfische und das Weibchen mit Artemia- und Cyclopsnauplien. Ab der dritten Woche nach
dem Freischwimmen gab ich zusätzlich Grindalwürmer. Nach weiteren zwei Wochen setzte ich
die Jungfische in ein größeres Aquarium zur Aufzucht um. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden
diese vom Weibchen, dass noch immer im Brutpflegekleid war, gepflegt. Literaturnachweis: Baensch, H.A. (1997): Aquarien-Atlas Band 5, Mergus-Verlag GmbH, Melle Kullander, S.O. (1980): A taxonomical study of the genus Apistogramma REGAN, with a revision of brazilian and peruvian species (Teleostei: Percodei: Cichlidae), Bonner zool. Monogr., Nr. 14 Linke, H. & Staeck, W. (1997): Amerikanische Cichliden I - Kleine Buntbarsche, Tetra-Verlag, Melle Schmettkamp, W. (1982): Die Zwergcichliden Südamerikas, Landbuch-Verlag GmbH, Hannover |
© 2000-2007 Michael Schlüter |